Ringreiten

Ringreiten? Was ist das eigentlich?

Das Ringreiten ist verwandt mit dem mittelalterlichen Ringstechen, das teils als Knappen Übung neben dem gefährlichen Tjosten der Ritter genutzt wurde. Die Knappen Übung des Ringstechen konnte dabei auch ohne Pferd erfolgen, bei der auf Drehscheibe sitzend ein handtellergroßer Ring mit der Lanze bzw. dem Rennspieß anvisiert wurde.
Andererseits kamen Abwandlungen des mittelalterlichen Lanzenstechens zu Pferd auch eigenständig
bei Volksfesten in vielen Variationen vor. Diese Abwandlungen haben das Mittelalter überlebt, für den Barock etwa fanden auch Turniere im Ringelstechen zu Pferd statt, das in seinen Regeln dem heutigen Ringreiten ähnelt.
Auch im Militär war dies eine Disziplin.

Weiterhin auch während der Hackezeit, während die Pflanzen wuchsen und die Ernte noch nicht begann, waren die Pferde nicht ganztägig auf dem Acker zu finden. Somit war es auch in der DDR zu LPG Zeiten üblich, dass die Pferde zur Hackezeit für solches Reiterspiel rausgeputzt wurden.

In vielen Orten in den ländlichen Regionen Deutschlands finden HEUTE jährlich Ringreiterturniere mit Festumzügen statt. Sieger wird, wer die meisten Ringe sticht. Um diese zu erlangen, müssen die Reiter im Galopp unter dem Galgen reiten. In Norddeutschland ist es üblich, dass an diesem Galgen der Ring mit einem Magneten an einem über der Bahn gespannten Band befestigt ist. Diesen gilt es mit zwischen 50 und 160 cm langen Lanzen aufzuspießen.

In Sachsen-Anhalt wird statt der Lanze ein sogenannter Stock/Stecher verwendet. Der Ring hängt an einem Nagel der durch die Latte des Galgens geschlagen ist, somit ist der Ring meistens nicht in seinem kompletten Umfang zu sehen. Grundsätzlich gibt es hier 3 Wertungsdurchgänge in denen ein Ring getroffen werden kann. Alle Teilnehmer reiten einzeln hintereinander unter den Galgen. Gestochen Ringe werden für den nächsten Reiter wieder angefangen. Ob der Ring dabei rechts, links, mittig oder an allen Nägeln hängt ist von Ort zu Ort unterschiedlich. Nachdem alle Teilnehmer durch sind wird zusammen im Galopp zurück durch die Reitbahn geritten und der 2. Durchlauf beginnt.
Wer 3 Ringe gestochen hat und somit in allen 3 Durchläufen erfolgreich war darf am Stechen teilnehmen.
In den den meisten Fällen wird der Durchmesser des Ringes im Stechen kleiner. In vielen Dörfern ist es üblich das im Stechen nur noch 1 Ring an einer Stelle des Galgens hängt und nicht mehr an allen Stellen, wie in den 3 ersten Wertungsdurchläufen üblich.
Im Stechen sind meist nur die Teilnehmer die alle 3 Ringe hatten. Manchmal auch die Teilnehmer die 2 Ringe trafen. So wird Schritt für Schritt die Platzierung erritten. Alle die im Stechen treffen, reiten dann im weiteren Stechen um den 1. PLATZ. So wird immer weiter "aussortiert" und platziert.

Wie das Ringreiten abläuft ist und wie groß die Ring ist, hängt komplett vom Veranstalter ab. In manchen Fällen werden auch mehr als 3 Ringe an den Galgen gehangen und es gilt alle Ringe so schnell wie möglich abzustechen. Dabei ist dann nur 1 Reiter unter dem Galgen und reitet hin und her um in kürzester Zeit seine Ringe zu sammeln.

Bei jedem Ringreiten gibt es einen Hauptmann oder Vorreiter, welcher den Festumzug anführt und die Eröffnungsrede hält. Er erklärt die Regeln. In den meisten Dörfern ist der Hauptmann festgelegt und Einwohner des Dorfes.

Teilnehmen kann jeder. Es gibt selten vorgeschriebene Ausrüstungen. Für Kinder wird oftmals ein gesondertes Ringreiten angeboten indem die kleinsten geführt oder selbstreitend teilnehmen dürfen.


2024

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